Gemüseanbau in Glashäusern und Folientunneln in Wien. Ein Beitrag zur Debatte über Urbane Landwirtschaft aus der Perspektive intensiver landwirtschaftlicher Produktion in der Stadt

Der Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Arbeit ist die intensive Gemüseproduktion unter Glashäusern und Folientunneln in der Stadt Wien. Sie dient als Beispiel für aktuelle Herausforderungen in der Wechselwirkung zwischen Stadtentwicklung und landwirtschaftlicher Produktion. Die Entstehung verschiedener Formen landwirtschaftlicher Versorgungsflächen im Umfeld von Städten wird anhand charakteristischer historischer Entwicklungsschritte der europäischen Stadt dargestellt. Die intensive Gemüseproduktion in geschütztem Anbau hebt sich in vielerlei Hinsicht gegenüber anderen Formen der Urbanen Landwirtschaft ab. Einerseits stellt das Bewirtschaftungsverfahren unter Schutzkonstruktionen eine flächeneffiziente Gemüseversorgung über einen großen Zeitraum des Jahres sicher, andererseits kann sie aus sozialräumlicher, wie auch aus ökologischer Perspektive in Frage gestellt werden. Um den Beitrag des Gemüseanbaus unter Glas und Folie für die Stadt Wien abzuschätzen, ist es wichtig, ihn nicht nur als Teil von Grün- und Freiraumstrukturen, sondern auch im Sinne seiner Produktivität und Versorgungsleistung zu betrachten. Die Forschungsarbeit beschäftigt sich neben den Funktionen und Räumen auch mit den Auswirkungen dieser Nutzung auf Stadtentwicklungsfragen. Entlang von Qualitäten und Defiziten werden Potenziale auf den verschiedenen Ebenen herausgearbeitet. Dafür wird ein Methoden-Mix verschiedener qualitativer sowie quantitativer Erhebungs- und Auswertungsverfahren miteinander kombiniert: Begehungen der Wiener Gemüsebauareale, offene Interviews mit Personen vor Ort, Literatur- und Internetrecherche, Auswertungen und Interpretation statistischer Daten, Inhaltsanalysen von aktuellen Strategiepapieren der Stadtentwicklungsplanung und qualitativen Interviews mit VertreterInnen der Wiener Stadtentwicklungsplanung. Als Ergebnis der Forschung steht die Erkenntnis, dass die intensive Gemüseproduktion in Glashäusern und Folientunneln zwar Potenziale aufweist, diese jedoch aus gesamtstädtischer Planungsperspektive kaum genutzt werden. Für eine an zukünftigen Bedarfen orientierte Entwicklung der Räume ist eine strategische Ausrichtung auf stadtregionaler und schrittweise Adaptierung auf lokaler Ebene entscheidend. Den Abschluss der Arbeit formt eine konzeptionelle Grundlage für eine zukünftige städtische Ernährungsstrategie, in der Ziele und Maßnahmen für den geschützten Gemüseanbau eingebettet sind.

https://repositum.tuwien.at/handle/20.500.12708/15044

Autor*innen
Kathrin Rundel
Erscheinungsjahr
2020
Universität
Technische Universität Wien
Studienrichtung
Raumplanung